Der 1. Mai, der Tag der Arbeit, nimmt eine zentrale Rolle in der Geschichte der SPD und der Gewerkschaften ein. Zu diesem traditionellen Datum hat der Ortsverein der SPD Grünstadt in die Sommerhalle zum Vortrag „Seit an Seit – SPD und Gewerkschaften in Grünstadt und Umgebung 1945 bis 2020“ eingeladen.
Martina Hauenstein und Sascha Schwalb, die beiden stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden, konnten über vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu diesem zweiten Teil der Vortragsreihe begrüßen. Gast und Referent Dr. Klaus Jürgen Becker, Historiker und Stadtverbandsvorsitzender des DGB Ludwigshafen, führte 2019 durch die Jahre bis 1945. Nach der dreijährigen, Corona-bedingten Pause nahm er an gleicher Stelle den Faden auf und beleuchtete die Jahre von 1945 bis 2020.
Vor allem könne man stolz auf das 129jährige Bestehen der Sozialdemokratie in Grünstadt sein. In all diesen Jahren verstand es die SPD, kommunalpolitische Schwerpunkte und Weichenstellungen für Grünstadt zu setzen – und das alles vor dem Hintergrund landes- und vor allem bundespolitischer sowie globaler Entwicklungen, auf welche man als pfälzische Kommune kaum Einfluss nehmen kann.
So führte Dr. Becker immer wieder die Parallelen zwischen Entwicklungen und Stimmungen auf der Bundesebene und den damit fast deckungsgleich reagierenden kommunalen Wahlergebnissen in Grünstadt auf. In seinem Vortrag ging Dr. Becker auf Persönlichkeiten wie Willy Brandt, Helmut Schmidt, Rudolf Scharping und – ganz aktuell – Olaf Scholz ein.
Den historischen Brückenschlag zu Grünstadt verband der Historiker mit Namen wie Georg Born, Philipp Kranz, Hans Jäger und Herbert Gustavus, der fast zwei Jahrzehnte Chef im Grünstadter Rathaus war. Ihnen gelang, gemeinsam mit den Gewerkschaften, das Ansiedeln von Industrie, das Sichern von Arbeitsplätzen und die Integration aller Generationen – im Privaten wie im Beruf.
Die Entwicklungen in den 2000er Jahren seinen sehr schwere für die Sozialdemokratie und die Verbindungen zu den Gewerkschaften, so Dr. Becker weiter. Vor allem die Agenda 2010 habe zu großen Gräben geführt, die es gilt, durch eine umfassende, aufgeklärte Kommunikation wieder zu überbrücken.
Martina Hauenstein und Sascha Schwalb nahmen aus dem einstündigen Rückblick in die bewegende, stolze Geschichte der SPD in Grünstadt, viele spannende Eindrücke mit. Und auch den Mut und die Verantwortung, sich weiter intensiv für eine gute, ausgewogene Kommunalpolitik einzusetzen sowie vor allem ein Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger aufrecht zu erhalten – denn es gelte, die politischen Ränder nicht erstarken zu lassen.
Wichtig sei zudem, waren sich am Ende alle einig, die eigene Geschichte zu bewahren. Hierfür bedarf es einer fundierten Aufarbeitung sowie eines fachlich begleiteten Stadtarchivs.
Im Namen des Vorstandes der SPD Grünstadt
Christoph Spies (Vorsitzender) Sascha Schwalb (Stell. Vorsitzender) Martina Hauenstein (Stell. Vorsitzende)